In
wenigen Tagen am 4/11 kommen Kasabian zu ihrem einzigen Österreich Gig ins
Wiener Gasometer. Das sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen. Zur
Einstimmung darauf ein Konzertbericht eines großartigen Auftritts der
britischen Band im italienischen Lucca im heurigen Sommer...
Una
notte magica - ein bombastischer Sommer-Nachts-Traum unter italienischem
Sternenhimmel
Die
sehr atmosphärische, von beeindruckend hohen Befestigungsmauern vollständig
eingefasste, historische Altstadt von Lucca ist voll mit Touristen und/oder
gleichzeitig Besuchern des alljährlich und schon zum 20. Mal stattfindenden
Sommer Festivals, das sich über einen längeren Zeitraum an verschiedenen Tagen erstreckt. Der
große, antike Piazza Napoleone, von und zu dem zahlreiche kleine romantische
Gassen mit netten italienischen Bars und Cafes führen, bietet den
stimmungsvollen Rahmen für eine Reihe von Open Air Konzerten - unter anderem
sogar noch die großen, altehrwürdigen Rolling Stones in diesem Jahre.
Zunächst
ist jedoch einmal eine der derzeit angesagtesten englischen Indie Rockbands an
der Reihe. Ihre Musik und sehr speziellen, aber trotzdem auch durchaus
mehrheitstauglichen Songs und ihre abgefahrenen, sehr energiegeladenen Live
Auftritte, haben Ihnen mittlerweile einen recht hohen Bekannt- und
Beliebtheitsgrad eingebracht. Bester Beweis dafür ist der letztjährige
triumphale Homeground-Gig im King Power Fußballstadion von Leicester City, der
für das aktuelle Album „For crying out loud“ in der Special
Edition als Bonus-Disc aufgenommen wurde und mit Sicherheit einer der besten
Live-Mitschnitte der letzten Jahre ist. Selbst auf Band ein mitreißendes und
begeisterndes Hörvergnügen.
Dann
„lights out“ und es ist endlich soweit… das Intro beginnt aus den riesigen
Lautsprechern von der überdimensional großen Stage massiv zu dröhnen. Puccinis
berühmte Arie „Nessun dorma“ kraftvoll intoniert von Luciano Pavarotti und
leidenschaftlich begleitet vom ganzen Platz. Der erste, aber bei weitem nicht
einzige Moment in dieser Nacht, in der die begeisterungsfähigen, aber nicht
gerade als britpop- und -rockaffin bekannten Italiener plus Gäste den Piazza in
ein Tollhaus und zu einer großen gemeinsamen Party verwandeln. Grandiose
Stimmung- Gänsehaut pur.
Und
diese dynamische Band und deren vor Energie strotzende Songs sind der
Katalysator dafür…getragen von
unzähmbaren Gitarren, treibenden Beats und gewaltigen Sound. Dazu die coole
Bühnenpräsenz, vor allem der beiden durchgeknallten Frontmänner, Sänger Tom
Meighan, im kongenialen Zusammenspiel mit Mastermind Serge Pizzorno. Untermalt
von den gewohnt vielen oooh-s, aaah-s, yeeaah-s, come on-s….die Songs
einleiten, begleiten, kurz unterbrechen oder wieder in mega Fahrt bringen…und
gleichermaßen antörnen wie animieren und ordentlich einheizen…
Der
Start ist fulminant. Mit dem formidablen Opener „Ill Ray (The King)“ von der
neuen Platte und den bestens bewährten Live-Giganten „Underdog“, „Shoot the
Runner“ und „Eez-eh“ nimmt der Gig sofort atemberaubendes Tempo und Fahrt auf.
Die im weiteren Verlauf dargebotenen neuen Songs fügen sich ebenso perfekt in die Setlist ein. Selbst die sehr untypische und eigenwillige, aber schon aufgrund ihrer Eigenwilligkeit besondere Single „You‘re in love with a Psycho“.
Die im weiteren Verlauf dargebotenen neuen Songs fügen sich ebenso perfekt in die Setlist ein. Selbst die sehr untypische und eigenwillige, aber schon aufgrund ihrer Eigenwilligkeit besondere Single „You‘re in love with a Psycho“.
Eine
Powershow mit viel Leidenschaft- Tom Meighan wirbelt mit seinem stylishen
langen Totenkopf Mantel und dunklen Sonnenbrillen über die Bühne, als gäbs kein
Morgen. Überlässt dann das Feld zwischendurch auch mal seinem
Co-Sänger Serge Pizzorno, der immer wieder in seiner eigenen Welt versunken
scheint, jedoch zu keinem Zeitpunkt vergisst seiner Gitarre alles abzuverlangen
und diese „biszumgehtnichtmehr“ malträtiert…
Doch
es geht anscheinend immer noch mehr und in dieser Tonart durchgängig weiter.
Beeindruckend, wenn man bedenkt, dass dies bereits der dritte Auftritt an drei
aneinander folgenden Tagen in Italien bedeutet- von Reibungsverlust jedoch
keine Spur. Gekonnt
spielt sich die Band durch neue und ältere Songs ihres mittlerweile schon recht
stattlichen Repertoires.
Den
Abschluss des main-Sets bilden die neue und bewegende Ballade „Put your life on
it“,
mit durch Handylampen (so ändern sich die Zeiten, was ist aus den guten alten
Feuerzeugen geworden?) strahlend hell erleuchteten Publikumsraum sowie die
allererste Single der Band „L.S.F. (lost souls forever)“, die auch nach all den
Jahren absolut nichts von ihrer Strahlkraft und Dynamik eingebüßt hat, als
weitere Höhepunkte dieses Konzerts.
Die Zugaben werden durch das berührende
„Goodbye Kiss“ eingeleitet, das Meighan sehr bewegend und sichtlich bewegt mit
Tränen in den Augen darbietet. Trost spendet ihm Pizzorno wie ein gutmeinender
Bruder und die zwei wirken auch tatsächlich so.
Zu guter Letzt‘ das finale furioso.
Eingeleitet mit dem vorwärts-treibenden neuen Song „Comeback Kid“, gefolgt vom
live (immer wieder) Hammer, aber dieses Mal nicht ganz so zwingenden „Vlad the
Impaler“, um mit ihrem geilsten Stück den Set abzuschließen- FIRE!!!
Der absolute Höhepunkt! Was hat dieser Song
für eine unglaubliche Wirkung…vom langsamen aber steten Aufbau bis zum
explodierenden Refrain, gefolgt vom ausgedehnten Singalong für den ein
einfacher endlos in die Länge gezogener Vokal ausreicht - kaum aus dem Kopf zu
kriegen - die Menge tobt - ausgelassen - singt - springt - Wahnsinns-Atmosphäre
- Spaß und Euphorie - eine Riesenparty - überall…
…man würde diesen Moment am liebsten
festhalten…aber auch dieser finale Akt neigt sich nach einigen Minuten
gemeinsamer Ekstase dem Ende zu und dieser grandiose Auftritt ist schon wieder
ein Stück (Musik-) Geschichte…
Minutenlang hallt der Singalong von Fire
noch über den Platz. Durch die vielen Menschen, die sich an diesem Abend dort
eingefunden haben ein richtig cooles Rock Konzert, nicht nur zu sehen und zu
hören, sondern vielmehr zu erleben. Während sich die komplette Band am
Bühnenrand niederlässt, um die Stimmung noch ein wenig aufzunehmen und zu
genießen…so wie man es mittlerweile von den großen Stadionbands gewohnt ist. Mit dieser Qualität ist auch Kasabian auf dem besten Wege dorthin!
Grazie, Arrivederci ed a presto!
SETLIST:
Intro: Nessun Dorma (Giacomo Puccini
song)
1. Ill Ray (The King)
2. Underdog
3. Eez-Eh
4. Shoot the Runner
5. Days Are Forgotten
6. You're in Love With a Psycho
7. Man of Simple Pleasures
8. Club Foot
9. Re‐Wired
10. La Fée Verte
11. Treat
12. Bless This Acid House
13. Stevie
14. Put Your Life on It
15. L.S.F. (Lost Souls Forever)
Encore:
16. Goodbye Kiss (Acoustic)
17. Comeback Kid
18. Vlad the Impaler
19. Fire
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