AMORE ...das
Erfolgsgeheimnis eines (Wiener) Phänomens
Auch
mit dem neuen und dritten Studioalbum, das vielseitiger und tiefgründiger
geworden ist und mit etwas weniger leichten Blödeleien wie auf den beiden
Vorgängern auskommt, bleibt unsere heimische Band weiterhin in der Erfolgsspur.
Warum sind sie so beliebt und begeistern so ungewöhnlich viele Menschen
hierzulande?
Ein Grund ist sicher, dass in ihnen unser allseits geliebter Falco
weiterlebt. Und das viel natürlicher, authentischer und weit weniger
aufgesetzt, als bei so manch anderen Kollegen in der Branche. Oftmals ist man
bei Wanda an den viel zu früh verstorbenen Großmeister erinnert. Aber lassen
wir den Falken in Frieden ruhen und auch abseits des ganzen Hypes rund um diese Band: Was
macht eigentlich Wanda aus? Was ist deren Erfolgsrezept, hab ich mich gefragt?
Und wie ich darüber so sinniere, fällt mir auf, dass ich immer wieder
irgendwelche Phrasen ihrer Lieder im Kopf hab. Und da stecken so viel frecher
Charme, verspielter Wortwitz und simple, aber zutreffende Weisheiten drinnen, kurz und prägnant
auf den Punkt gebracht, immer recht stimmig von passenden Popmelodien und
Klangfolgen begleitet. So authentisch, leidenschaftlich und eindringlich dargebracht
von Sänger Marco Michael Wanda, auch leidend, manchmal schon richtig
verzweifelt, dass man ihn hin und wieder am liebsten in den Arm nehmen und trösten möchte.
Handelt
es sich bei ihren Liedern doch auch meist um zwischenmenschliche
Beziehungsthemen, in schöner Erzählform, von banalsten Gegebenheiten über viele
Mini-Dramen bis hin zu morbider Verzweiflung und dann auch mal zerfließend in Resignation und
Selbstmitleid. Wie im echten Leben eigentlich. Und dazu
mischen sich stets die verherrlichenden nostalgischen Erinnerungen an die
Vergangenheit, die ambivalente Hingabe zu Wien und der originell romantische Italien-Bezug, sowie ihr beliebtestes Rauschmittel neben der Liebe.
In
bodenständiger feinster Wiener Mundart. Es sind hier nicht nur die Songs oder
Refrains an sich die hängen bleiben, sondern immer wieder diese kurzen,
knackigen Phrasen, die mitzusingen/-sprechen so viel Spaß machen, wenn auch nur
im Kopf. Und das zeichnet gelungene Songs ja aus, wenn sie sich auf angenehme
Art einprägen, berühren und bewegen. Hier machen das v.a. diese vielen kecken
Sprüche und Ansagen, und die Besten davon hab ich mir mal kurzerhand rausgesucht und mit meinen Gedanken dazu verbunden:
1,2,3,4...es ist so schön bei dir...
(aus „1,2,3,4“/ Album Bussi)
(aus „1,2,3,4“/ Album Bussi)
Einfacher,
aber auch effizienter und wirkungsvoller kann man seine Zuneigung nicht zum
Ausdruck bringen. Diese Botschaft passt auch auf jeden Spickzettel.
Tu‘ mir weh, Luzia, oder wer anderer
tut’s statt dir…
(aus „Luzia“/ Amore)
Wie schrecklich wahr.
(aus „Luzia“/ Amore)
Wie schrecklich wahr.
Vielleicht dauert’s nimmer lang,
vielleicht fangt’s von vorne an...irgendwann…
(aus „Weiter Weiter“/ Niente)
Die ewig nagende, selbstzweifelnde Frage nach dem steten Scheitern und ungewissen Neubeginn.
(aus „Weiter Weiter“/ Niente)
Die ewig nagende, selbstzweifelnde Frage nach dem steten Scheitern und ungewissen Neubeginn.
Weil du weiße Zähne hast, obwohl du
ständig rauchst, ist der Thomas in dich verliebt, und ich auch…
(aus „Luzia“/ Amore)
(aus „Luzia“/ Amore)
Wie
kommt man auf so etwas? Ein Kompliment der etwas schräg-komisch anmutenden,
aber ganz besonderen Art.
Und die Stadt träumt sich in unser
Herz hinein, und in mütterlicher Stille fängt es an zu schnei’n…
(aus „1,2,3,4“/ Bussi)
Herrliche und berührende Hommage an das wundervolle Wien. Danke.
(aus „1,2,3,4“/ Bussi)
Herrliche und berührende Hommage an das wundervolle Wien. Danke.
Mein Herz aus Marzipan, fängt zum
brennen an…
(aus „Ich sterbe“/ Niente)
Wunderschöne Metapher der süßesten Verzweiflung.
(aus „Ich sterbe“/ Niente)
Wunderschöne Metapher der süßesten Verzweiflung.
Du weißt es wenn du dir ehrlich bist genau, so schnell findest du sicher nicht eine bessere Frau…
(aus „Auseinander gehen ist schwer“/ Amore)
Oh ja, wieder so eine Wahrheit, die vielen nicht unbekannt ist, perfekt in den Rhythmus eines Liedes gegossen.
Nie mehr wieder Schottenring am Freitagabend
gehen...oh wie schön…
(aus „Schottenring“/ Niente)
Wiener Nostalgie vom Feinsten wie schon lange nicht mehr gehört. Der intensive Bezug zu einem bestimmten Ort, der sich für jeden individuell und beliebig austauschen ließe.
(aus „Schottenring“/ Niente)
Wiener Nostalgie vom Feinsten wie schon lange nicht mehr gehört. Der intensive Bezug zu einem bestimmten Ort, der sich für jeden individuell und beliebig austauschen ließe.
Ich kann dich nackt und wunderschön
von hier aus sehen…
(aus „1,2,3,4“/ Bussi)
Wer das noch nie zu einer begehrten Person gesagt hat, der hat definitiv etwas versäumt. Fühlt sich gut an. Auf beiden Seiten.
(aus „1,2,3,4“/ Bussi)
Wer das noch nie zu einer begehrten Person gesagt hat, der hat definitiv etwas versäumt. Fühlt sich gut an. Auf beiden Seiten.
Wann‘st b‘soffn wirst red‘st immer
nur von ihr...auseinander geh‘n ist schwer und jeder der hier sitzt weiß das zu
sehr…
(aus „Auseinander gehen ist schwer“/ Amore)
Entwaffnende Erkenntnisse vom manchmal so schwierigen Loslassen und „aus dem Kopf kriegen“ eines Menschen, von dem man sich so angezogen fühlt.
(aus „Auseinander gehen ist schwer“/ Amore)
Entwaffnende Erkenntnisse vom manchmal so schwierigen Loslassen und „aus dem Kopf kriegen“ eines Menschen, von dem man sich so angezogen fühlt.
Es ist wahrscheinlich etwas Wahres
dran, wenn du sagst, dass man dabei träumen (sterben) kann…
(aus „Meine beiden Schwestern“/ Bussi)
Träumen ist uns natürlich lieber.
(aus „Meine beiden Schwestern“/ Bussi)
Träumen ist uns natürlich lieber.
Ich will zum Himmel fahren, so
schnell und bequem wie es geht…
(aus „Schickt mir die Post“/ Amore)
Die angesprochene Verzweiflung und Erlösungs-Sehnsucht, angenehm soll es trotzdem bleiben- einer dieser vielen, besonderen Widersprüche.
(aus „Schickt mir die Post“/ Amore)
Die angesprochene Verzweiflung und Erlösungs-Sehnsucht, angenehm soll es trotzdem bleiben- einer dieser vielen, besonderen Widersprüche.
Sag‘ nicht alles so kompliziert,
weil ich versteh‘ das garantiert nicht…
(aus „Wenn ich 20 bin“/ Amore)
Beziehungsklassiker in der Kommunikation, in einem kurzen Satz brutal zusammen gefasst.
(aus „Wenn ich 20 bin“/ Amore)
Beziehungsklassiker in der Kommunikation, in einem kurzen Satz brutal zusammen gefasst.
Nur wir zwei, wie im Traum und
Columbo schaut...am Ende fällt Columbo etwas ein, lass‘ es uns‘re Rettung sein,
es wird eine schöne Lösung sein, doch wir beide passen nicht hinein…
(aus „Columbo“/ Niente)
Das sind diese so gelungenen Zeilen, ständig zwischen Realität und Phantasie, Hoffnung und Ernüchterung, Banalität und Genialität. Nur wir zwei, wie im Traum...genau!
(aus „Columbo“/ Niente)
Das sind diese so gelungenen Zeilen, ständig zwischen Realität und Phantasie, Hoffnung und Ernüchterung, Banalität und Genialität. Nur wir zwei, wie im Traum...genau!
Du wirst von Sternen high, ich bin
da nicht so frei, ich brauch schon Schnaps oder irgendwas…
(aus „Bussi Baby“/ Bussi)
Zauberhafte Romantik versus gnadenlosem Boden der Realität- immer wieder dieser Wechsel der extremen Gegensätze.
(aus „Bussi Baby“/ Bussi)
Zauberhafte Romantik versus gnadenlosem Boden der Realität- immer wieder dieser Wechsel der extremen Gegensätze.
Genauso wie die Flaschen von
gestern, meine beiden Schwestern, ich schau dich gern von rechts an, hin und
wieder steh’n wir uns nah‘…
(aus „Meine beiden Schwestern“/ Bussi)
Sehr schöne, aber zwiespältige Liebeserklärung, muss ja nicht immer unbedingt an den Alkohol sein.
(aus „Meine beiden Schwestern“/ Bussi)
Sehr schöne, aber zwiespältige Liebeserklärung, muss ja nicht immer unbedingt an den Alkohol sein.
Wenn ich die Welt durch eine Augen
seh‘, dann ist sie schmutzig wie der Wiener Schnee…
(aus „Lasciar mi fare“/ Niente)
Schaurig-schöne Poesie, mit gewohnt gelungenem Bezug zu der geliebten und wunderbaren Heimatstadt.
(aus „Lasciar mi fare“/ Niente)
Schaurig-schöne Poesie, mit gewohnt gelungenem Bezug zu der geliebten und wunderbaren Heimatstadt.
Du red‘st und red‘st von spanischen
Frauen, ja würd’st dich einmal nach Spanien trau’n...ich leb so viel wie du in einem
Jahr, an einem Tag…
(aus „Andi und die spanischen Frauen“/ Bussi)
Hohe Kunst der Philosophie. Man sollte wirklich viel mehr leben an einem Tag.
(aus „Andi und die spanischen Frauen“/ Bussi)
Hohe Kunst der Philosophie. Man sollte wirklich viel mehr leben an einem Tag.
Wenn du weißt wo man um diese Zeit
noch saufen kann, ja, wenn du weißt wohin, da da da geh‘n wir hin…
(aus „Ich will Schnaps“/ Amore)
In der Hitze der Nacht, ist das manchmal wohl der letzte Ausweg- wenigstens ehrlich.
(aus „Ich will Schnaps“/ Amore)
In der Hitze der Nacht, ist das manchmal wohl der letzte Ausweg- wenigstens ehrlich.
Ich verlier‘ sicher nicht mein Herz
und mein Hirn und a‘ ned mein Durscht, es is‘ mir Wurscht...du kannst phantasieren,
du hast trotzdem ka‘ Herz im Hirn…
(aus „Kein Herz im Hirn“/ Bussi)
Geiles Metapher zu dem Körperteil, der uns oftmals am meisten im Weg steht.
(aus „Kein Herz im Hirn“/ Bussi)
Geiles Metapher zu dem Körperteil, der uns oftmals am meisten im Weg steht.
Einmal fällt dir was und danach
fällt mir was ganz Besonderes ein, wir werd’n die besten einsamen Menschen
aller Zeiten sein…
(aus „Lasciar mi fare“/ Niente)
Bittersüße Romantik und Textkunst. Und am Ende bleibt doch die Einsamkeit. Aber das erhobenen Hauptes. So geil und besonders es auch war. Ganz hoch, dann wieder ganz tief. Kann man Anziehung und Distanz liebevoller beschreiben?
(aus „Lasciar mi fare“/ Niente)
Bittersüße Romantik und Textkunst. Und am Ende bleibt doch die Einsamkeit. Aber das erhobenen Hauptes. So geil und besonders es auch war. Ganz hoch, dann wieder ganz tief. Kann man Anziehung und Distanz liebevoller beschreiben?
Wenn jemand fragt wohin du gehst,
sag‘ nach Bologna,
wenn jemand fragt wofür du stehst,
sag‘ für Amore, Amore
(aus „Bologna“/ Amore)
Einer der besten und absolut lässigsten Singalongs aus Österreich in den letzten Jahrzehnten, bombastisch, für die Ewigkeit.
(aus „Bologna“/ Amore)
Einer der besten und absolut lässigsten Singalongs aus Österreich in den letzten Jahrzehnten, bombastisch, für die Ewigkeit.
Man
darf es ruhig zugeben. Wer Wanda kennt und zumindest ein bisschen hört, der hat
bestimmt bei der einen oder anderen Zeile zumindest in Gedanken mitgesungen.
Ich hatte beim Verfassen dieser Zeilen viel Musik im Kopf und...ganz viel Amore!
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