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KASABIAN live, Summer Festival Lucca (ITA), Piazza Napoleone, 23/07/2017... I was there!!



















In wenigen Tagen am 4/11 kommen Kasabian zu ihrem einzigen Österreich Gig ins Wiener Gasometer. Das sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen. Zur Einstimmung darauf ein Konzertbericht eines großartigen Auftritts der britischen Band im italienischen Lucca im heurigen Sommer...

Una notte magica - ein bombastischer Sommer-Nachts-Traum unter italienischem Sternenhimmel

Die sehr atmosphärische, von beeindruckend hohen Befestigungsmauern vollständig eingefasste, historische Altstadt von Lucca ist voll mit Touristen und/oder gleichzeitig Besuchern des alljährlich und schon zum 20. Mal stattfindenden Sommer Festivals, das sich über einen längeren Zeitraum an verschiedenen Tagen erstreckt. Der große, antike Piazza Napoleone, von und zu dem zahlreiche kleine romantische Gassen mit netten italienischen Bars und Cafes führen, bietet den stimmungsvollen Rahmen für eine Reihe von Open Air Konzerten - unter anderem sogar noch die großen, altehrwürdigen Rolling Stones in diesem Jahre.

Zunächst ist jedoch einmal eine der derzeit angesagtesten englischen Indie Rockbands an der Reihe. Ihre Musik und sehr speziellen, aber trotzdem auch durchaus mehrheitstauglichen Songs und ihre abgefahrenen, sehr energiegeladenen Live Auftritte, haben Ihnen mittlerweile einen recht hohen Bekannt- und Beliebtheitsgrad eingebracht. Bester Beweis dafür ist der letztjährige triumphale Homeground-Gig im King Power Fußballstadion von Leicester City, der für das aktuelle Album „For crying out loud“ in der Special Edition als Bonus-Disc aufgenommen wurde und mit Sicherheit einer der besten Live-Mitschnitte der letzten Jahre ist. Selbst auf Band ein mitreißendes und begeisterndes Hörvergnügen.

Dann „lights out“ und es ist endlich soweit… das Intro beginnt aus den riesigen Lautsprechern von der überdimensional großen Stage massiv zu dröhnen. Puccinis berühmte Arie „Nessun dorma“ kraftvoll intoniert von Luciano Pavarotti und leidenschaftlich begleitet vom ganzen Platz. Der erste, aber bei weitem nicht einzige Moment in dieser Nacht, in der die begeisterungsfähigen, aber nicht gerade als britpop- und -rockaffin bekannten Italiener plus Gäste den Piazza in ein Tollhaus und zu einer großen gemeinsamen Party verwandeln. Grandiose Stimmung- Gänsehaut pur.

Und diese dynamische Band und deren vor Energie strotzende Songs sind der Katalysator dafür…getragen von unzähmbaren Gitarren, treibenden Beats und gewaltigen Sound. Dazu die coole Bühnenpräsenz, vor allem der beiden durchgeknallten Frontmänner, Sänger Tom Meighan, im kongenialen Zusammenspiel mit Mastermind Serge Pizzorno. Untermalt von den gewohnt vielen oooh-s, aaah-s, yeeaah-s, come on-s….die Songs einleiten, begleiten, kurz unterbrechen oder wieder in mega Fahrt bringen…und gleichermaßen antörnen wie animieren und ordentlich einheizen…

Der Start ist fulminant. Mit dem formidablen Opener „Ill Ray (The King)“ von der neuen Platte und den bestens bewährten Live-Giganten „Underdog“, „Shoot the Runner“ und „Eez-eh“ nimmt der Gig sofort atemberaubendes Tempo und Fahrt auf.
Die im weiteren Verlauf dargebotenen neuen Songs fügen sich ebenso perfekt in die Setlist ein. Selbst die sehr untypische und eigenwillige, aber schon aufgrund ihrer Eigenwilligkeit besondere Single „You‘re in love with a Psycho“.

Eine Powershow mit viel Leidenschaft- Tom Meighan wirbelt mit seinem stylishen langen Totenkopf Mantel und dunklen Sonnenbrillen über die Bühne, als gäbs kein Morgen. Überlässt dann das Feld zwischendurch auch mal seinem Co-Sänger Serge Pizzorno, der immer wieder in seiner eigenen Welt versunken scheint, jedoch zu keinem Zeitpunkt vergisst seiner Gitarre alles abzuverlangen und diese „biszumgehtnichtmehr“ malträtiert…
Doch es geht anscheinend immer noch mehr und in dieser Tonart durchgängig weiter. Beeindruckend, wenn man bedenkt, dass dies bereits der dritte Auftritt an drei aneinander folgenden Tagen in Italien bedeutet- von Reibungsverlust jedoch keine Spur. Gekonnt spielt sich die Band durch neue und ältere Songs ihres mittlerweile schon recht stattlichen Repertoires.

Den Abschluss des main-Sets bilden die neue und bewegende Ballade „Put your life on it“, mit durch Handylampen (so ändern sich die Zeiten, was ist aus den guten alten Feuerzeugen geworden?) strahlend hell erleuchteten Publikumsraum sowie die allererste Single der Band „L.S.F. (lost souls forever)“, die auch nach all den Jahren absolut nichts von ihrer Strahlkraft und Dynamik eingebüßt hat, als weitere Höhepunkte dieses Konzerts.
Die Zugaben werden durch das berührende „Goodbye Kiss“ eingeleitet, das Meighan sehr bewegend und sichtlich bewegt mit Tränen in den Augen darbietet. Trost spendet ihm Pizzorno wie ein gutmeinender Bruder und die zwei wirken auch tatsächlich so.

Zu guter Letzt‘ das finale furioso. Eingeleitet mit dem vorwärts-treibenden neuen Song „Comeback Kid“, gefolgt vom live (immer wieder) Hammer, aber dieses Mal nicht ganz so zwingenden „Vlad the Impaler“, um mit ihrem geilsten Stück den Set abzuschließen- FIRE!!!
Der absolute Höhepunkt! Was hat dieser Song für eine unglaubliche Wirkung…vom langsamen aber steten Aufbau bis zum explodierenden Refrain, gefolgt vom ausgedehnten Singalong für den ein einfacher endlos in die Länge gezogener Vokal ausreicht - kaum aus dem Kopf zu kriegen - die Menge tobt - ausgelassen - singt - springt - Wahnsinns-Atmosphäre - Spaß und Euphorie - eine Riesenparty - überall…

…man würde diesen Moment am liebsten festhalten…aber auch dieser finale Akt neigt sich nach einigen Minuten gemeinsamer Ekstase dem Ende zu und dieser grandiose Auftritt ist schon wieder ein Stück (Musik-) Geschichte…
Minutenlang hallt der Singalong von Fire noch über den Platz. Durch die vielen Menschen, die sich an diesem Abend dort eingefunden haben ein richtig cooles Rock Konzert, nicht nur zu sehen und zu hören, sondern vielmehr zu erleben. Während sich die komplette Band am Bühnenrand niederlässt, um die Stimmung noch ein wenig aufzunehmen und zu genießen…so wie man es mittlerweile von den großen Stadionbands gewohnt ist. Mit dieser Qualität ist auch Kasabian auf dem besten Wege dorthin!

Grazie, Arrivederci ed a presto!


SETLIST:
Intro: Nessun Dorma (Giacomo Puccini song) 
1. Ill Ray (The King)
2. Underdog
3. Eez-Eh
4. Shoot the Runner
5. Days Are Forgotten
6. You're in Love With a Psycho
7. Man of Simple Pleasures
8. Club Foot
9. ReWired
10. La Fée Verte
11. Treat
12. Bless This Acid House
13. Stevie
14. Put Your Life on It
15. L.S.F. (Lost Souls Forever)

Encore:
16. Goodbye Kiss (Acoustic)
17. Comeback Kid
18. Vlad the Impaler
19. Fire






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