Long-awaited album/ part two
Da haben wir sie endlich wieder. In unseren
Telefonen, Autoradios, Musikanlagen und MP3 Playern. Unser so geliebten, wie
sehr verehrten The National.
Und es ist wieder eine große Freude. Wie
immer ein Geschenk, wie es ein renommiertes Musikjournal sehr schön
ausformulierte. Diese so großartige, 1999 in Amerika gegründete Band hat einmal
mehr ein wunderbares Werk abgeliefert.
"Day I die" mit grandiosen an
Editors erinnernden Gitarrenriff, ist einer der besten Songs 2017, eigentlich
National-untypisch. Das zeitkritische, nicht minder geniale und wiederum sehr
National-typische "The System only dreams in total darkness" einer
der besten Songtitel des Jahres. Die beiden Singles sind auch die Flagschiffe
dieses Albums.
"Sleep Well Dear Ghost" ist nach
langen 4 Jahren Pause bereits das 7. Studioalbum der Band und die Qualität
lässt zum Glück einfach nicht nach. Davon immer noch herausragend das 2010
erschienene und absolut als Meisterwerk zu bezeichnende "High
Violet". Dazwischen lagen einige Side projects wie das sehr gelungene „El Vy“ des Sängers Matt Berninger.
Die Live Shows sind sehr intensiv und
besonders. Dies belegte auch der sehr interessante und fesselnde Tourfilm
("Mistaken for Strangers"/2014), von Berningers Bruder produziert,
der in den Kinos lief und das ganze Charisma und Besonderheit dieser Musiker
noch mehr durchleuchtet. In dem Zusammenhang auch unvergessen der sehr
spezielle Auftritt vor einigen Jahren in der Arena open air, inklusive eines
ausgedehnten Ausflugs Berningers in den Publikumsraum. Eines der stärksten Wien
Konzerte der letzten Jahre.
Das Piano ist immer wieder sehr präsent und
eine stilgebende und tragende Säule im unverkennbaren Klang der Band. Genauso
wie das eindringliche, aber nicht aufdringliche, dumpf trommelnde und
rhythmus-gebende Schlagzeug, das die Lieder begleitet und auch immer wieder
antreibt, wenn es allzu gemächlich zu werden scheint. Dazu Klänge vom
Drumcomputer oder Synthesizer, auch Streicher. Die Gitarre spielt dazu, genau
da wo sie gerade gebraucht wird oder schrammelt auch unvermutet ins
(Klang-)Bild. Wie zum Beispiel bei der wundervollen Ballade „Carin at the
liquor store“, und so dem Song eine zusätzliche und noch sehnsüchtigere Note
versetzt. Der Sound ist dicht und die Grundstimmung melancholisch wie eh und
je.
Matt Berningers Gesang dazu ist sowieso
beispiellos und zentrales Element in diesem Spiel. Diese tiefe, beruhigende
Stimme, wie eine wohlwollende und liebevolle Umarmung. Mit extrem viel Melodie,
die den Songs eine immense Seele verleiht und mit viel Leben füllt. Und dies
manchmal in etwas höhere Lagen aufschwingend, dann wieder in einem schwer
verständlichen Gemurmel und Brummen verkommend, aber stets sehr angenehm und
berührend. Der gute Mann beherrscht wirklich sein Hand- (Stimmband-) Werk und
den eigenen Resonanzkörper.
Fast träge, ohne große Höhepunkte, fließen
die Lieder dahin und nehmen einen trotzdem sofort auf eine spannende, (melo-)
dramatische Reise mit.
Mit Ausnahme der Singles und dem auch wie
üblich einzigen wilden und recht ungehobelten „Turtleneck“, bestimmen getragene
Balladen diese vertonte Poesie der Feinmechaniker mit dem Hang zur Schwermut,
die sich aber immer wieder mit Zuversicht erhebt. Sanft optimistisch, positiv
und irgendwie versöhnlich und tröstend, empfindet man das. Die Songs sind
ungewöhnlich lange und bewegen sich bei 4 bis 5 Minuten oder sogar darüber,
ohne dass es je langatmig oder langweilig wird.
Mit diesem Album verdichtet sich wieder
Sehnsucht und Hoffnung, dass die nächste Tour auch wieder nach Wien führen
wird. Dann kann man jetzt schon sicher sein, dass es wieder ein ganz besonderer
Abend wird. Denn der Gedanke an "Day I die" und so manch anderen
großartigen Klassiker aus dem back catalogue live intoniert, lässt jetzt schon
die feinen Härchen am Oberarm und Nacken prickelnd aufstellen.
Thank
you for the music and don't forget us, guys!
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